02.03.2020 | Gockelgilde spendet „Wegezoll“ für aktuelle KiFaz-Projekte

Villingen-Schwenningen - 3111 Euro kommen Theatergruppe, Jugendhilfe-Band und Partizipationsprojekten zu Gute. Strahlende Gesichter bei der Spendenübergabe im KiFaz, von links nach rechts: Gockelgilde-Vorstandsmitglieder Stefanie Kordis, Melanie de Surmont, Stefan Wiesbaum und Jugendhilfe-Leiter Matthias Ries mit Bogdan, Shannon und Dion.

 

 

 

 

 

In der närrischen Zeit trifft man am Ortseingang vom Zollhaus an einem Freitag Nachmittag auf eine ganz besondere Truppe. In badische und württembergische Zöllner gewandete freundliche Herren halten Autos an und verlangen „Wegezoll“ für einen guten Zweck – Dieses Jahr kamen stolze 3111 Euro fürs Kinder- und Familienzentrum VS zusammen.

Zur offiziellen Spendenübergabe in der vergangenen Woche kamen Gockelgilde-Vorsitzende Melanie de Surmont, Stefanie Kordis und Stefan Wiesbaum und wurden von Jugendhilfe-Leiter Matthias Ries und drei Jugendliche aus den KiFaz-Wohngruppen empfangen. Während Ries über aktuelle Jugendhilfe-Projekte informierte, erzählten Shannon, Dion und Bogdan aus ihrem Lebensalltag in einer Wohngruppe: Von der Unterstützung für die Schule und Berufsfindung, von der persönlichen Begleitung in schwierigen Stunden, z.B. wenn die Trennung von der Ursprungsfamilie weh tut oder von gemeinsamen Freizeitaktivitäten und dass das KiFaz schon eine Art Heimat für sie geworden sei.

Matthias Ries erläuterte, dass das aktuelle Theaterprojekt „Ich - Du - Wir“ oder die Jugendhilfe-Band in besonderer Weise die Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen fördert. Sie können sich in den Theaterproben in verschiedenen Rollen ausprobieren und schauen, welche Wirkung sie auf ihre Mitspieler haben. Und was für Reaktionen sie bei den zuschauenden Kindern und der Theaterpädagogin hervorrufen. Oder die sechs Band-Mitglieder, die gerade erst bei der Beteiligungswerkstatt vor über 40 Wohn- und Tagesgruppenkindern aufgetreten sind. Das aufeinander Hören und das Zusammenspiel hat gut geklappt, die Freude am Musizieren sprang auf die anwesenden Jugendlichen und ihre Betreuer über und so gab es einen tollen Applaus und eine gehörige Portion Selbstvertrauen dazu. Für die Jugendlichen aus schwierigen familiären Verhältnissen sind solche Projekte besonders wichtig, um sie auf ihrem Weg ins Leben zu stärken. Gleichzeitig sind sie jedoch nur über Spendenmitteln zu realisieren, denn „über die Regelfinanzierung wird der Alltag abgedeckt – Wohnen, Essen, Betreuung, Schule und im Bedarfsfall therapeutische Hilfen“, so Ries. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass aus der Mitte der Gesellschaft heraus auch immer wieder Menschen an unsere Kinder hier vor Ort denken und sie unterstützten.“

Und auch die Zöllner erzählten noch manche Begebenheit vom „Zolltag“. So von Menschen die extra mehrmals vorbei kamen, weil sie die Aktion so unterstützenwert fanden oder von Männern, die gerne eine Rose für ihre Frau mitnahmen (die Zöllner verteilten Rosen an die Frauen, da die Aktion am Valentinstag stattfand) oder dass es ganz schön lange dauert, bis 20 Kilo Münzgeld auf der Bank in einem Münzzähler versorgt waren und zu den ebenfalls zahlreichen Scheinen hinzugezählt werden konnten.

Text & Bild: Jürgen Muff, 2020